Einen England-Urlaub auf der Insel brachte Rene Steittmann, von seinen Freunden „Steitti“genannt die Idee ein total etwas anderes Motorrad zu bauen.
In Brighton beim Ace -Run war er so fasziniert von den vielen schönen Cafe-Racer, das die Sache nun für Ihn fest stand.
Nach einigen selbst gebauten Motorrädern kommt jetzt der Cafe-Racer im Stil der 50-60iger Jahre, aber mit modernen Komponenten.
Steitti wollte aber einen V2-Motor verbauen, das stand fest, das durch Zufall auch noch ein Rickman-Rahmen dazu kam war so eigentlich so nicht geplant.
Und doch kam wohl ein einmaliges sauber geplantes und gebautes Bike aus seiner Garagenwerkstatt.
Einst gebaut für die amerikanischen Sportserie. Die Harley-Davidson XR 1000 ist der Straßen zugelassene Ableger der erfolgreichen Werksrennmaschine XR 750, bei Ihr kann man auf eine sehr erfolgreiche Motorsport-Historie verweisen. In Sachen Leistung damals für einen Harley Serienmotor das Maß der Dinge. Von den um die tausend gebauten Motoren, kamen in Deutschland nur in ganz wenigen Exemplaren in den Handel.
Einen davon besitzt und fährt nun Steitti.
Steitti ist penibel, so wurde der Motor total zerlegt und wieder ordentlich sauber und teilweise repariert, restauriert zusammengebaut. Eine Glasperlen-Strahlung brachte den gewünschten Optik-Effekt des Motors. Köpfe und Steuerdeckel und Vergaser Mikuni T36 wurden modifiziert.
Insgesamt 4 Wochen Nachtarbeit waren nötig, um den V2 -Motor wieder tadellos super laufen zu lassen.
Jetzt endlich konnte das Herz in den Rahmen gepflanzt werden, aber auch das brauchte seine Zeit.
Die Räder wurden von Steitti selbst mit VA-Speichen eingespeicht, auch die Achsen wurden selber angefertigt. Da ihm persönlich die Duplexbremse aus den 50-60 Jahren zu schwach waren, spendierte er seiner neuen Errungenschaft 2 Bremsscheiben von Brembo mit jeweils einer 2x4 Kolbenbremszange. Beim Hinterrad wurde eine Akron-Felge und eine Sportster Aluminium-Narbe verwendet, also vom Gewicht her sehr leicht.
Die Abgasanlage wurde ebenfalls aus Segment für Segment angefertigt, angepasst und immer wieder das treuere Edelstahl gerichtet. Das stehen lassen der Schweißnähte ist so gewollt.
Bei den Schweißarbeiten wurde die Rohranlage immer mit Funiergas gefüllt, damit die Schweißnaht im Rohr gleichmäßig glatt wird. Das bringt den Effekt, das die Anlassfarben später gleichmäßig werden und bleiben.
Als sehr große Herausforderung sah Steitti das Arbeiten mit Aluminium, hier war absolute Vorsicht geboten. Jede Delle oder Kratzer sitzt tief und ein Lackieren oder Spachteln ist hier später nicht mehr vorgesehen.
Die Geometriekenntnisse aus der Schule halfen Ihm gut beim Zusammenbasteln der Papierschablone für den Tank. Davor war tagelanges grübeln angesagt, doch nach etlichen Bierchen stand der Tank im Kopf fest. Beim aufbringen auf Pappe war ein dreidimensionales Denken erforderlich.
Die ersten Experimente entpuppten sich als schwierig. Das Alu war gar nicht so ideal für die Verformungen und Bearbeitungen die er vorhatte.
Der Weg nach Bad Salzuflen zur größten Custom-Bikemesse hatte sich gelohnt, intensive Fachgespräche mit der Fa. Dino-Saurier Werkzeuge klärten Ihn auf.
Steitti empfiehlt nun „ALU-RAL 99“ um hier besser mit Aluminium zu arbeiten.
Bei den Arbeiten an den Aluminiumteile, wurde ausnahmslos Holzhammer und Sandsack genutzt. Mit einem englischen Rad (ein Spezialwerkzeug) wurde dann geglättet.
Stück für Stück setze Steitti den Tank mit Wig-Schweißen zusammen, es wurden Haftnäthe gesetzt, um alles immer wieder in passender Form zu bringen.
Nun galt es schleifen, schleifen und nochmals schleifen, von grob bis 800 Körnung, bis zum Hochglanz versteht sich. Endlos monotone Arbeit, als er denn noch bei der Druckprobe eine durchgeschliffene Stelle fand, galt es: „Nochmal das Ganze!“
Doch nach dem der Technischer Überwachungsverein sein Segen für den Straßenverkehr gab, klopfte sich Steitti selbst auf die Schulter.
„Eine Arbeit die sich gelohnt hat. Die Maschine ist nach meinen Vorstellungen gelungen.“ Überrascht und völlig befriedigt, das Fahrwerk.
Er beschreibt es mit einem sehr guten Handling, durch das leichte Gewicht und dem super Fahrwerk.
Es ist zu einem richtiger starker, kraftvoller Caferacer geworden.
Ich bin gespannt auf Steitti´s nächstes Projekt.
Motor XR 1000 Bj.1984
V-Zweizylinder-Vierakt, Ohr Zweiventiler 998 ccm
Zylinder: H-D
Zylinderköpfe: Überarbeitet, Glasperlen gestrahlt
Rockerboxen: H-D Glasperlen gestrahlt
Vergaser: 2x Mikuni T36 Flachschieber überarbeitet
Luftfilter: K+N
Manifolds: Eigenbau V4 A
Zündung: Accel Single Fire
Getriebe: H-D 4Gang
Steuerdeckel: überarbeitet Glasperlen gestrahlt
Zündungsdeckel: chemisch graviert
Anlasser: Spyke 1,4 kw
Auspuff: Eigenbau V4 A
Kupplung: H-D überarbeitet hydraulisch (Ducati)
Leistung: ca. 90 PS
Speed: über 200 km/h
Rickman (GB) Metisse
aus dünnwandigem Reynolds 531-Sahl mit Bronze hart verlötet und vernickelt.
Der Rahmen ist gleichzeitig Öltank ca. 3,4 Liter
Gabel: überarbeitet Ducati
Räder: vorn 3,50x17 Roadtec Z6
hinten 5,50x17Roadtec Z6
Bremsen: 2x4 Kolbenbremssattel Brembo
Bremsscheiben 320 mm Ducati
hinten 1x2 Kolbenbremssattel Brembo KTM
Bremsscheibe 250mm Ducati
Tank: Aluminium Eigenbau 9,8 Liter
Tankdeckel: Tolle „Pop Up“
Benzinhahn: Doppel Pingel
Vorderradschutzblech: Aluminium Eigenbau
Höcker: Aluminium Eigenbau
Sizbank: Autosattler Stieler
Fußrasten: Eigenbau
Elektrik: Kabelbaum Eigenbaum
Steuerbox Motogadget M-unit
Rücklicht: LED Louis
Tachometer: Koso
Lenker: Stummel LSL
Lenkungsdämpfer Enstelbar
Gasgriff Magura Moto Guzzi
Kupplungs-und Bremsamaturen Ducati
Leergewicht: 179 kg
Radstand: 1470 mm
DREAM MACHINES : Mai 2013
TEXT und Foto : Volker Müller
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